Hier kommt Jeri Baker, die Gründerin von One Spirit, selbst zu Wort:

 

Jeri Baker

Jeri Baker

 

Nachdem ich 30 Jahre im sozialen Bereich gearbeitet hatte, ging ich in Rente und arbeitete mit einem Medizinmann von der Mattaponi Reservation (Virginia) zusammen, um ein Sponsorenprogramm für die Kinder der Lakota auf der Pine Ridge Reservation in Süddakota aufzubauen.

Bei einem Besuch auf der Reservation wurde ich mit den extrem ärmlichen Bedingungen, unter denen so viele Lakota leben, konfrontiert. Familien lebten oft mit 10 – 20 Personen in einem Haus oder Trailer, die ca. 80 qm haben. Großeltern, die auf Essen verzichten, damit ihre Enkel essen können. Weitverbreitete ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme, d. h. mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Diabetes. Die Rate der Selbstmorde unter Jugendlichen liegt 5 mal höher als irgendwo sonst. 75% der Teenager verlassen die Schule vorzeitig und fast alle Familien haben mit Drogenproblemen zu kämpfen. Ca. 80 % sind arbeitslos. Aber diese Kultur besteht aus mehr als nur aus dieser katastrophalen Statistik. Ihre Art zu leben, ihre schönen Traditionen und ihr tiefes Wissen beinhalten eine Weisheit, von der wir alle profitieren können.

Worte, nach denen ich leben möchte.
Ich werde oft gefragt, warum ich diese Organisation gegründet habe und warum ich auch weiterhin für sie arbeite. Es gibt eine einfache Antwort auf diese Frage. Ich wuchs im Kohlebergbaugebiet der Appalachen auf. Meine Mutter hatte ein Sprichwort, das sie immer wieder wiederholte:

„Wenn etwas getan werden muß, dann tue es.“

Meine Eltern starben, bevor ich 15 Jahre alt war. Ich ging dann aufs Berea College, um mit meiner Ausbildung fortzufahren. Von Berea erhielt ich eine Ausbildung und ein Motto für mein Leben: „Gott hat alle Menschen auf der Erde aus demselben Blut gemacht.“ Dieses Motto und die Weisheit meiner Mutter waren Prinzipien, an die ich mich mein ganzes Leben lang gehalten habe. Das Motto von Berea unterstützt einen Glauben, der in unserer Welt oft nicht beachtet wird. Ich habe in den Jahren nach meinem Schulabschluß sehr oft an dieses Motto gedacht. Wenn ich in Situationen kam, in denen Menschen nicht als Gleichwertige lt. unseren Gesetzen und den sozialen Normen behandelt wurden oder wenn sie mit Ungerechtigkeiten konfrontiert wurden, brachten mich meine Herkunft aus den Bergen und das, was ich in Berea gelernt hatte, dazu einzugreifen, statt nur müßig herumzusitzen.

Was wir in all den Jahren erreicht haben:

Es ist mir eine Ehre, seit 2005 mit den Lakota zu arbeiten. Gemeinsam haben wir ein Lebensmittelverteilungsprogramm ins Leben gerufen, das über Tafeln zugänglich ist und die Lakota-Gemeinschaft mit Lebensmitteln versorgt. Auf dem Weg zur Selbstbestimmung haben wir die Lakota damit beauftragt, Holz zu schneiden und zu den Häusern zu liefern, um Wärme und Brennmaterial für ihre Familien zu gewährleisten. Wir haben festgestellt, dass es gute Einrichtungen geben muß und haben daher mit Erfolg ein Jugendzentrum gebaut und Programme unterstützt, die eine Alternative zu destruktivem Verhalten anbieten. Ein sehr großer Meilenstein auf unserer Reise ist der Bau des Schlachthauses, der ersten Einrichtung zur Fleischverarbeitung auf der Reservation. Gleichzeitig arbeiten wir daran, Büffelherden aufzubauen, die für die Bewahrung des kulturellen Erbes und einer ökologischen Balance stehen. Durch unser Arbeitsprogramm konnten wir unschätzbare berufliche Ausbildungsmöglichkeiten vermitteln, interkulturelle Erfahrungen ermöglichen und Arbeitsmöglichkeiten auf der Reservation schaffen.

Unser Hauptaugenmerk bei unseren Jugendprogrammen liegt darauf, die kulturellen Traditionen und Werte der Lakota herauszustellen, um ein starkes Bewußtsein von Identität und Stolz zu unterstützen. Unsere neueste Errungenschaft ist der Okini Markt. Durch ihn konnten wir Arbeitsplätze schaffen und dafür sorgen, dass unsere Leute die Möglichkeit bekommen, gespendete Kleidung und Haushaltsgegenstände von individuellen Spendern aus den USA und Europa zu erhalten. 

Unsere nächsten Projekte bestehen in der Erweiterung des Schlachthauses, der Einrichtung eines professionellen Basketballfelds beim Jugendzentrum in Allen und der fortwährenden Unterstützung von Ausbildungsinitiativen. Im Hinblick auf die hohe Zahl von Drogen- und Alkoholmißbrauch sowie von Selbstmorden ist es unser Ziel, einen starken positiven Einfluß auf die Gemeinschaft zu haben. Zukünftige Bestrebungen umfassen verbesserte Wohnverhältnisse, Ausweitung der Gewinnung von Sonnenenergie, Erweiterung der Jugend- und Kulturprogramme sowie eine Lebensweise, die den angeborenen Wert jedes Einzelnen wertschätzt.

One Spirit ist die greifbare Manifestation des Mitgefühls und des Engagements von Tausenden von Einzelpersonen und Stiftungen. Zusammen stehen wir hinter dem Glauben, dass „Gott alle Menschen auf der Erde aus demselben Blut gemacht hat.“
 
Die Spenden, die wir erhalten, sind kein Akt der Wohntätigkeit, sondern vielmehr Investitionen, die die Welt heute formen und auch die Welt, die unsere Kinder und Enkel einmal erben werden.

 


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